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Angelika Kaufmann (Bildende Künstlerin, 2008/09)


"Wir haben zwar nicht darüber geredet.
Aber sie war da.
In den 1970er/80er-Jahren.
Bei den IntAkt-Treffen.
Den Veranstaltungen.
Sie wurde vielleicht verdrängt.
Ich selber habe verdrängt.
Es ist allgemein geschwiegen worden.
Es wurde nicht thematisiert.
Sie war aber dennoch virulent.
Ich sehe die Beschäftigung mit der Zeit ambivalent.
Es gab eine bewusste Abwendung davon.
Gleichzeitig ein bewusstes nach Vorne schauen.
Das miteinander Reden hat verschiedenes aufgebrochen.
Es hat Schlüsselerlebnisse gegeben.
Der Aufarbeitung.
Vor allem die Gespräche mit meinem Mann.
Da wurde ich hellhörig.
Er kam aus einer antifaschistischen Familie.
Ich nicht. 
Es war die beste Zeit ihres Lebens.
Das muss eine schwere Enttäuschung gewesen sein.
Er führte mich ganz vorsichtig dort hin.
Er meinte, ich erstarrte dabei zu einer Salzsäule.
Wehrlosigkeit ließ mich heulen.
Ich dachte ich muss in irgendeiner Form was tun.
Muss trauern.
Irgendwann habe ich „Abschied von Sidonie“ von Erich Hackl gelesen.
Daraufhin ist die Arbeit „Epitaph für S.“ entstanden.
Mein Mann hat sie fotografiert.
1992.
Früher war ich so sprachlos.
Es geht um die Zerrissenheit.
Mit der müssen wir zurechtkommen."

 

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(Archiv: Angelika Kaufmann)